Der internationale Blog des Tax Justice Network hat gestern folgenden Artikel gepostet (freie Übersetzung - dank nach London!). Der Artikel ist um einige eigene Neuerungen erweitert:
Eine Luxemburger Nicht-Regierungsorganisation (NRO), der Cercle de Coopération ("Kooperationskreis"), sah sich gezwungen eine Studie zurückzuziehen, die erklärt warum und wie ihr Land eine Verdunkelungs- bzw. Steueroase ist, die schwere Schäden in Entwicklungsländern anrichtet.
Der Kreis hat einen extrem wichtigen Schritt in die Richtung einer öffentlichen, längst überfälligen Debatte über Steuerangelenheiten getan. Die Studie hat wütende Reaktionen aus verschiedenen Richtungen ausgelöst, einschließlich - aus einleuchtenden Gründen - der Luxemburger Finanzindustrie, repräsentiert von der Luxemburger Bankiervereinigung.
[Update: Interessanterweise hat die Bankiervereinigung von Mittwoch auf Donnerstag (5. & 6. Juli) den arroganten Wortlaut ihres ursprünglichen Angriffs von der website genommen und ihn - offenbar in Reaktion auf den englischen Blog - abgeändert und passender gemacht. Die ursprüngliche Version des Dokuments kann man dennoch hier einsehen (Google speichert alte Webdokumente automatisch). Die folgende Blogmitteilung bezieht sich auf den ursprünglichen Wortlaut. Die nachträglich angepasste Version kann man hier finden.]
Der Angriff der Banker jedoch setzt sich nicht mit den Hauptthemen auseinander, die in der Studie identifiziert werden, und richtet seine Stossrichtung stattdessen auf kleinere technische Details - was nahelegt, dass die Analyse des Reports zutreffend die Probleme beschreibt, die Luxemburg verursacht. Es ist äußerst wichtig dass diese Debatte weitergeht. Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass das Mandat entwicklungspolitischer NROs eine moralische Verantwortung umfasst, auf die negativen Auswirkungen von Steuerflucht auf den Entwicklungsprozess hinzuweisen.
Der Kreis wurde gezwungen die Studie von seiner Website zu entfernen. Jedoch hat eine andere Organisation noch immer einen funktionierenden link zu der Studie hier; und für eine einleuchtende Erklärung was los ist können sie sich diese Analyse von Jerome Turquey ansehen, ein Luxemburger Berater für Unternehmensethik und Reputationsrisiken.
Wir sind schon lange der giftigen Attacken auf Abweichlinge in Steuer- und Verdunkelungsoasen wie Jersey, den Kayman Inseln und Liechtenstein gewahr; ohne alle verfügbaren Informationen über Luxemburg zu haben, können wir uns nur vorstellen dass es sich hier um die gleiche Art von Vorkommnis handelt.
UPDATE 8.8.2009: Der bisherige Link ist ebenfalls deaktiviert worden, allerdings kann man die Studie immernoch von der homepage von World Economy and Development (WDEV) herunterladen (hier klicken). Außerdem gibt es eine englische Zusammenfassung der Studie von der gleichen website, hier.Labels: entwicklung, luxemburg, steuerflucht, Steueroasen