Radioreportage: Steueroasen blühen weiter

hr-Info hat heute eine runde thematische Aufarbeitung zum Thema Steueroasen gebracht (hier ist die website dazu). Auf der Website zum Beitrag heißt es:
Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise forderten deutsche Politiker wie Finanzminister Steinbrück vehement ein Austrocknen von Steueroasen. Aber noch immer schleusen auch europäische Geschäftsleute Milliarden über die Cayman-Inseln oder die britischen Kanalinseln. Warum lässt sich Steuerflucht so schwer verhindern?

Steuervermeidung hat noch immer Konjunktur - in Deutschland, in Europa, weltweit. Das Globalisierungskritiker-Bündnis Attac wirft auch europäischen Staaten vor, Steuervermeidung zu begünstigen. Die neue konservative Regierung in London macht die von Kritikern als "legale Geldwäsche" kritisierten Verfahren sogar noch leichter, möglicherweise zahlen die Banken der City bald gar keine Steuern mehr. Einhalt scheint es keinen zu geben. Auch wenn viele Regierungen das Problem kennen. Und – zumindest lautstark bekunden – den Geldfluss stoppen zu wollen. Doch es scheint sich nicht wirklich etwas zu ändern. Was der Grund dafür sein könnte, wie das System der Steueroasen funktioniert und wer davon profitiert, hat Dirk Kunze nachgefragt.

Viele Firmen nutzen auch einfach geschickt Lücken in den Regeln, um mit einem Netzwerk von Niederlassungen in verschiedenen europäischen Ländern Steuern zu vermeiden. Das gobalisierungskritische Netzwerk Attac hat Landkarten mit europäischen Steueroasen ins Internet gestellt. Ein prominenter Mitbegründer von Attac in Deutschland ist Sven Giegold, inzwischen für die Grünen Abgeordneter im Europaparlament. hr-iNFO hat mit ihm gesprochen.

Großbritannien ist eine Insel, und darauf dürften die meisten Briten auch Wert legen. Aber die konservative britische Regierung steht jetzt im Ruf, Großbritannien außerdem in eine Oase verwandeln zu wollen. In eine Steueroase. Und darauf legt nur ein Teil der Menschheit Wert, nämlich diejenigen, die um jeden Preis vermeiden wollen, Steuern zu zahlen. Die sogenannten Steuervermeider, und diese mit neuen Gesetzen zu begünstigen, das wird zur Zeit der britischen Regierung vorgeworfen. Barbara Wesel berichtet aus London.

Spätestens seitdem die Finanzkrise begonnen hat, kann ein Staat – und das sind wir – auf keinen Euro mehr verzichten. Schon gar nicht auf jene Euros, die als Steuern gezahlt werden müssten, aber nicht gezahlt werden. Menschen oder Unternehmen, die keine Steuern zahlen, müssen nicht automatisch Steuerhinterzieher, sie können auch Steuervermeider sein. Was ist davon zu halten und was ist dagegen zu tun - der Standpunkt von hr-iNFO-Politikredakteur Eberhard Nembach.

Vier kurze Hörbeiträge können im Internet angehört werden:

Steueroasen – wie kann man sein Geld dorthin schaffen?

Steueroasen - warum lassen sie sich nicht austrocknen?

Steueroase: Die Pläne der Regierung in London

Standpunkt: Schluß mit den Steueroasen!

Höchst Hörenswert!

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