Neue Internetseite zu Gewinnen und Ertragssteuern der größten Konzerne

Von Matthias Wehrstedt

Wieviel Steuern zahlen eigentlich die großen multinationalen Konzerne dieser Welt genau? Diese Frage ist eigentlich gut zu beantworten, denn die Unternehmen weisen die entsprechenden Zahlen in ihren jedermann zugänglichen Jahresabschlüssen aus. Allerdings schwanken die jährlichen Steuerzahlungen - z. B. durch Geltendmachen von früheren Verlusten - mehr oder weniger stark. Um hier zuverlässigere Zahlen zu erhalten, bietet es sich an, die Gewinne und die auf sie gezahlten Steuern über mehrere Jahre zu addieren. Auf der Website www.unternehmen-gewinne-steuern.de wird seit letztem Jahr genau das getan. Für die (nach Gewinn) größten 150 Konzerne der Welt werden die Gewinn- und Steuersummen und die sich daraus errechnenden Steuerquoten angegeben. Derzeit umfasst die Rangliste die letzten 8 Jahresabschlüsse der Unternehmen, sie soll aber jährlich fortgeführt werden.

Die Höhe der sich ergebenden Steuerquoten ist sehr unterschiedlich: während z. B. der halbstaatliche norwegische Ölriese Statoil gut 70% seiner Profite der letzten 8 Jahre an den Staat abführte, sind es bei General Electric nur ganze 12%, um nur die zwei Extrembeispiele aus den Top 20 zu nennen. Als erfolgreichster Steuervermeider stellt sich in der Mehrjahresperspektive der britische Telekomkonzern Vodafone heraus: auf die gemachten 61,2 Mrd. USD Vorsteuergewinn legten die globalen Steuerzahler in der Summe von 8 Jahren sogar noch 4,6 Mrd. USD oben drauf! Unter den 10 deutschen Konzernen zahlt in der aktuellen Aufstellung E.ON am wenigsten Ertragssteuern, nämlich nur 19,6%.

Die Zahlen werden zusätzlich nach Ländern, Branchen und Jahren ausgewertet. Es zeigt sich dabei u. a., dass die Durchschnittssteuerquote der 150 Top-Konzerne von 32,3% in 2006 auf 27,3% in 2014 gesunken ist. Es steht zu befürchten, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt. Den internationalen Gemeinschaftskassen entgingen und entgehen dadurch hunderte Milliarden USD an Einnahmen.

(Anmerkung: Es ist nicht ganz sicher, ob die in den Jahresabschlüssen der Firmen angegebenen Steuerbeträge mit den tatsächlich gezahlten Steuern immer zu 100% übereinstimmen.)

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