Deutschland, Südafrika, Brasilien: FIFA ist Weltmeister!

Ein Artikel im Handelsblatt berichtete gestern davon, wie die FIFA ihre ökonomischen Interessen unter dem Vorwand der völkerverständigenden Wirkung des Fußballs knallhart durchsetzt (wir berichteten hier davon). Journalisten renommierter Zeitungen wurden schon für weniger direkte Angriffe mit einem Interviewboykott der FIFA bestraft - das Handelsblatt jedenfalls wird in den nächsten Jahren kaum auf privilegierte Kontakte zur FIFA mehr hoffen dürfen - herzlichen Glückwunsch für diese klare Entscheidung!

Der Artikel übertitelt "Der gierige Fußballweltverband: Die Fifa ist Weltmeister im Geldverdienen" beziffert den Einnahmeausfall für den deutschen Fiskus 2006 auf 250 Millionen Euro.
Der von Joseph Blatter geführte Vermarktungskonzern ist der kommerzielle Sieger der WM. Sein Trick: Dank steuerfreier Gewinne erzielt er Traumrenditen – und die Zeche zahlen Südafrika und die Fußballfans.
Regel Nummer eins für all jene, die mit der Fifa ins Geschäft kommen wollen, lautet: Eine WM ausrichten darf nur, wer dem Fußballverband vorab Steuerfreiheit zugesichert hat. Bei dem Turnier 2006 in Deutschland sind dem deutschen Finanzminister so 250 Mio. Euro entgangen, sagen die Experten in Berlin.

Das gleiche Prinzip verfolgt die Fifa in der Schweiz, wo die Organisation mit nur 361 festangestellten Mitarbeitern ihren Sitz hat: Die Gewinne sind steuerfrei – immerhin gehe es um die völkerverbindende Wirkung des Sports, begründet das Milliardenunternehmen seine steuerliche Sonderstellung.

Auch in Südafrika hat die Fifa ihre kommerziellen Interessen knallhart durchgesetzt. Obwohl das Land den Schub aus zusätzlichen Steuereinnahmen gut hätte gebrauchen können, zeigte sich Blatter unnachgiebig. Ohne Steuerbefreiung keine WM – diese Marschroute wurde durchgehalten. Rund um die Spielstätten war eine „Steuerblase“ gebildet worden. Alle Fifa-Partner waren von der Zahlung der Einkommen- und Umsatzsteuer befreit. Auch die Devisenbestimmungen Südafrikas hatte man für die Fifa außer Kraft gesetzt. [...]

Auch die Schlussbilanz der WM 2010 ist beeindruckend. Runde 3,2 Mrd. Dollar hat der Verband mit der Vermarktung der WM eingenommen. Die Vermarktung des nächsten Turniers läuft bereits auf Hochtouren: 3,8 Mrd. Dollar erwartet die Fifa aus dem Verkauf der Fernseh- und Werberechte der WM in Brasilien 2014. Unaufhaltsam wächst das Eigenkapital von Blatters Organisation – auf inzwischen über eine Mrd. Dollar.
Der ganze Artikel ist höchst empfehlenswert (hier).

Labels: , , ,