Zwei kürzlich veröffentlichte Berichte von Global Financial Integrity und Eurodad untersuchen Finanzflüsse in und aus Ländern des globalen Südens und kommen dabei zu einem erschreckenden Ergebnis. Allein 2012 gingen den Regierungen dieser Länder durch illegale Geldströme mehr als US$ 630 Milliarden verloren
Die US-amerikanischen Organisation Global Financial Integrity geht in ihrem Bericht „Illicit Financial Flows from Developing Countries: 2003-2012“ sogar von noch höheren Verlusten für das Jahr 2012 in Höhe von US$ 991,2 Milliarden aus. Laut den Autoren haben sich die illegalen Finanzflüsse seit 2003 mehr als verdreifacht. Einen Großteil davon machen Preismanipulationenen im unternehmensinternen Handel aus.
Das europäische Netzwerk Eurodad stellt in seinem Bericht The State of Finance for Developing Countries, 2014 Finanzabflüsse aus Ländern des globalen Südens den Finanzzuflüssen gegenüber. Neben den bereits erwähnten illegalen Geldströmen ins Ausland beziehen die Autoren u.a. Schuldentilgungszahlungen und zurückgeführte Gewinne ausländischer Investoren auf der negativen Seite mit ein. Auf positiver Seite werden ausländische Direktinvestitionen (FDIs), Überweisungen von im Ausland arbeitenden Familienangehörigen, Offizielle Entwicklungszusammenarbeit (ODA) und Spenden betrachtet. Zwischen 2008 und 2012 übersteigen die Abflüsse aus Ländern des globalen Südens die Zuflüsse von neuen finanziellen Mitteln um mehr als das Doppelte.
Der Mythos der hilfsbedürftigen Armen in s.g. Entwicklungsländern, die von der Wohltätigkeit des reichen Westens abhängig sind, wird somit ad absurdum geführt. Vielmehr bereichern sich die industrialisierten Staaten unter dem bestehenden Wirtschafts- und Finanzsystem auf Kosten der Menschen im globalen Süden.
Den Bericht von Global Financial Integrity finden Sie hier.
Den Bericht von Eurodad finden Sie hier. Des Weiteren finden Sie unter folgendem Link eine detaillierte Operationalisierung, die Eurodad für den Bericht verwendet hat.