Frische Nachrichten erreichen uns gerade (dank an David Walch!) aus Österreich (hier und hier), wonach die Ungarische EU-Präsidentschaft und die EU-Kommission die USA aufgefordert haben, ihre Kooperation gegen Steuerbetrug zu verstärken. Das könnte ein Durchbruch sein - zum Jubeln ist es aber sicher noch zu früh.Die EU will mit den USA stärker gegen grenzüberschreitenden Steuerbetrug vorgehen. Die ungarische EU-Ratspräsidentschaft und die Europäische Kommission forderten die US-amerikanischen Behörden auf, einen Dialog über die bestmögliche Erreichung der Ziele des „Foreign Account Tax Compliance Act“ (FATCA) zu beginnen, um negative Auswirkungen des US-Gesetzesaktes auf Europa zu verhindern.Wie wir schon am Rande über FATCA erwähnt haben, ist dieses jüngste US-Gesetz ein gutes Argument um die Wirkungslosigkeit der gegenwärtigen OECD-Standards zu belegen (mehr Hintergrund zu FATCA hier, pdf, Englisch). Einerseits blockieren die USA in der OECD die Veröffentlichung von Statistiken über die (Un)Effektivität des OECD-Standards, der den Informationsaustausch auf Anfrage vorsieht; andererseits aber genehmigen sie sich letztes Jahr das FATCA-Gesetz, das die automatische Übermittlung der Kontendaten von US-Kunden durch alle in den USA operierenden Banken an die US-Steuerbehörde vorsieht. Warum, wenn nicht weil die OECD-Standards faktisch wirkungslos sind (Hintergrund hier), würden die USA ein solches Gesetz für sich verabschieden? Zweierlei Maß, wie es im Buche steht.Mit FATCA soll verhindert werden, dass steuerpflichtige Personen in den USA über Finanzinstitute im Ausland Steuern hinterziehen. Für nicht kooperationswillige Kunden und Finanzinstitute wird ein Steuerabzug von 30 Prozent vorgenommen.
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